Offener Brief an
Bundespräsident Wulff, Bundeskanzlerin Merkel, Ministerpräsident Kretschmann, Minister Ramsauer, Bahnchef Grube und ausgewählte Medienvertreter
26.08.2011
Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs erhalten -
Kombi-Lösung von Heiner Geißler und SMA prüfen!
Die Arbeitsgemeinschaft Hauptbahnhof Stuttgart, unterstützt von rund 600 namhaften Fachleuten aus der ganzen Welt, verurteilt alle Bestrebungen, nach dem - wiederaufbaubaren - Nordflügel nun auch den Südflügel abzureißen oder zu sprengen.
Heiner Geißler und Werner Stehler, Chef des international renommierten Schweizer Verkehrsplanungsbüros SMA, haben sich inzwischen von dem Projekt S21 abgewendet und empfehlen als Friedensvorschlag für Stuttgart einen kombinierten Kopf- und Durchgangsbahnhof. Bei diesem alternativen Konzept käme nur der Fernverkehr quer zur Talrichtung mit 4 Gleisen unter die Erde und der Kopfbahnhof bliebe für den Nah- und Regionalverkehr weitgehend erhalten. Damit könnte auch ein weiterer Abriss des hochwertigen Baudenkmals vermieden werden. Der Kombi-Bahnhof (SK 2.2) wäre weit leistungsfähiger als Stuttgart 21, für die Bahnkunden besser, durch weniger Tunnelstrecken weit weniger risikobeladen und wesentlich kostengünstiger umzusetzen.
Wir fordern daher die am Planungsprozess Beteiligten, besonders aber die Bahn und das Eisenbahnbundesamt dringend dazu auf, nicht unverrückbar und wider besseres Wissen an einer 17 Jahre alten Planung festzuhalten, sondern diesen Vermittlungsvorschlag ergebnisoffen zu prüfen. Er würde nicht nur einen achtsamen Umgang mit dem bedeutenden Baudenkmal ermöglichen, sondern hätte auch das Potential zu einer vernünftigen, bahntechnisch besseren, preisgünstigeren Lösung, mit der die S21- wie auch die K21-Befürworter bei ausreichender Kompromissbereitschaft zu einem Einvernehmen finden könnten.
Einem Land wie der Bundesrepublik Deutschland stünde es gut zu Gesicht, ein international renommiertes Bauwerk (mit der Chance auf Weltkulturerbe-Status) nicht wie geplant zu verstümmeln - so wie einst die DDR das Berliner Stadtschloss oder die Taliban die Buddha Statue von Bamiyan in die Luft sprengten - sondern als ein herausragendes Zeugnis deutscher Geschichte und Baukultur zu erhalten und in das Verkehrskonzept des Landes zu integrieren.
Für die Arbeitsgemeinschaft:
Stuttgart 26.8.2011
Dr. Norbert Bongartz
Dr. Dietrich Heißenbüttel
Dr. Matthias Roser
ARBEITSGEMEINSCHAFT HAUPTBAHNHOF STUTTGART
c/o Dr. Norbert Bongartz
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